Solo-Selbststaendige in der Krise

Solo-Selbststaendige in der Krise

Solo-Selbstständige waren lange nach Corona noch stark belastet

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Gegen einen plötzlichen Einkommensverlust, wie es viele Solo-Selbstständige zu Beginn der Corona-Pandemie erlebt hatten, waren sie nicht abgesichert. Ganz anders abhängig Beschäftigte, die sich mit Kurzarbeitergeld über Wasser halten konnten. Doch ganz besonders hart getroffen waren die solo-selbstständigen Frauen.

Wenn das Einkommen nicht mehr wie vor Corona ist

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Marlies Blauth ist Künstlerin. Sie verdient ihr Geld mit Ausstellungen und Verkäufen ihrer Werke. Es hat lange gedauert, bis das Publikum wieder zahlreich bei Ausstellungen erschienen ist, sagt sie im Rückblick.

Jetzt, 5 Jahre nach Corona, stellt sie aber auch wie viele andere Solo-Selbstständige fest, dass ihr Einkommen nicht mehr an das heranreicht, was sie einmal vor Corona erwirtschaftet hat. Schuld daran ist aber nicht allein Corona, auch die Inflation spüre sie deutlich in ihrem Geldbeutel. Weniger Geld in der Tasche sei für viele auch ein Grund, gerade bei der Kunst zu sparen. Doch damit tue sich die Gesellschaft keinen Gefallen.

Die Corona-Sprechstunde des Kulturrats NRW

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Die Corona-Soforthilfe sollte schnell bei den Solo-Selbstständigen ankommen. Doch die Kommunikation über die Antragskriterien und später die Abrechnung der Soforthilfe und Rückforderung war "ausbaufähig und ist es bis heute".

Noch immer berät Rainer Bode vom Kulturrat NRW solo-selbstständige Kulturschaffende, die noch mit der Abrechnung oder der Rückforderung der Soforthilfe beschäftigt sind. Einige Kulturschaffenden haben bis heute mit den Folgen der Corona-Maßnahmen zu kämpfen.

Schon vor Corona und während der Pandemie wurde wiederholt gefordert, die Arbeitslosenversicherung für Solo-Selbstständige zu öffnen und ein analoges Kurzarbeitergeld für Solo-Selbstständige bereitzustellen. Doch über die Vorschläge ist bis heute immer noch nichts passiert. "Im Prinzip gehört das zur Aufarbeitung von Corona, sich gemeinsam zu überlegen, wie können Künstler*innen Rücklagen bilden oder ihre Auftragslage verbessern? Einfach nur zu sagen, jetzt haben wir es überstanden und in der Tagesordnung weiterzugehen, ist ein großer Fehler", sagt Rainer Bode.

Soforthilfe-Chaos - endlich kann Angelika das hinter sich lassen

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Wie viele Solo-Selbstständige hatte auch Angelika als Fotografin erhebliche Einkommenseinbußen, als die Corona-Maßnahmen eingeführt wurde. Und wie so viele hatte sie sich darauf verlassen, dass - so wie es zu Beginn der Soforthilfe hieß - diese auch für Lebenshaltungskosten aufgewendet werden darf.

Im Nachhinein wurden die Kriterien geändert. Die Soforthilfe musste abgerechnet werden, Betriebskosten sollten angegeben werden. Wer das nicht konnte, musste die Soforthilfe zum überwiegenden Teil zurückzahlen. Und wie für viele Solo-Selbstständige war das auch für Angelika schwierig, denn das Einkommen ist längst nicht mehr so wie vor Corona.

Aus der Corona-Krise lernen

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Der Komponist Matthias Hornschuh schreibt in seinem Buch "Wir geben uns auf - KI, Kultur und die Entwertung der Wissensarbeit" hauptsächlich über die Auswirkungen von generativer KI auf die Kulturschaffenden. Doch in einem Kapitel analysiert er auch die Folgen der Corona-Krise auf Solo-Selbstständige im Kulturbereich.

Die mangelnde soziale Absicherung von Kulturschaffenden war schon vor Corona ein Thema, aber es fehlte der politische Wille, daran etwas zu ändern. Die Corona-Krise hat sich für sie existenziell ausgewirkt. Bis heute kämpfen viele mit den Folgen. Doch an der soziale Absicherung hat sich immer noch nichts geändert. Der Titel "Wir geben uns auf" klingt dystopisch, doch "das Buch ist ein flammendes Plädoyer für die Kraft, die im Denken und im Schöpferischen liegt", sagt Matthias Hornschuh.

5 Jahre Corona - Was sich für Solo-Selbstständige ändern muss

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Hier kommen nach einer zweijährigen Pause neue Folgen des ver.di-Selbstständigen-Podcast von und mit Kathy Ziegler. Die neuen Folgen drehen sich um die Perspektive "5 Jahre Corona – Was muss sich endlich für Solo-Selbstständige ändern".

Die 31. Folge widmet sich erst einmal mit einem Rückblick. Wir beamen uns zurück ins Jahr 2020: Wir war das damals noch mal? Wie hat die Soforthilfe geholfen? Oder auch nicht. Und welche Vorschläge hatten wir als Alternative dazu?

Das Haus der Selbstständigen NRW macht genau dazu eine Veranstaltung mit dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung am 17. November in Düsseldorf. Über den Anmeldelink findet ihr auch weitere Infos zur Veranstaltung. Eine Teilnahme per Teams-Link ist ebenfalls möglich. Den Anmeldelink findet ihr in den Shownotes.

Über diesen Podcast

Dieser Podcast entstand zu Beginn der Pandemie. Die Corona-Maßnahmen haben teils wie Arbeitsverbote für Solo-Selbstständige gewirkt. Die Folge: Sie hatten plötzlich weniger bis gar kein Einkommen. Die Corona-Soforthilfe war für viele Solo-Selbstständige keine Hilfe. Bis heute müssen die meisten Tausende von Euro zurückzahlen. Andere Coronahilfen konnten sie oft wegen der Kriterien nicht beantragen. Grundsicherung oder Bürgergeld war keine angemessene Lösung für die Einkommensverluste. Was die ver.di-Selbstständigen schon lange kritisieren, ist in der Corona-Krise überdeutlich geworden: die mangelnde soziale Sicherung Solo-Selbstständiger, von denen es bundesweit mehr als zwei Millionen gibt.

Im Podcast erzählen Solo-Selbstständige wie es ihnen in der Corona-Krise ergangen ist. Es kommen auch Fachleute und Politiker zu Wort. Zuletzt wurde die Petition thematisiert, die die ver.di-Selbstständigen an NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur übergeben hatten.

Nun kommen neue Folgen, in denen Solo-Selbstständige erzählen, wie es ihnen 5 Jahre nach Corona inzwischen geht.

von und mit Kathy Ziegler

Abonnieren

Follow us