Solo-Selbststaendige in der Krise

Solo-Selbststaendige in der Krise

Appell an Ministerin Neubaur: Rückzahlung der Corona-Soforthilfe erlassen

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Ob Stundung oder Ratenzahlung, das hat NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur bereits in Aussicht gestellt, für Solo-Selbstständige mit einem Jahreseinkommen unter 20.000 Euro netto reicht das Entgegenkommen nicht. Im Fall von Ursula sind die Rücklagen über die Coronazeit aufgezehrt worden. Zu schlecht war die Auftragslage während der Pandemie, zu schleppend kommt sie wieder ins Geschäft. Denn inzwischen sparen auch ihre Auftraggeber.

Selbst wenn sie nicht die vollen 9.000 Euro Corona-Soforthilfe zurückzahlen muss, sondern noch den fiktiven Unternehmerlohn von 2.000 Euro für sich geltend machen kann, sind es immer noch 7.000 Euro - weil sie keine Betriebskosten hat, sondern nur Lebenshaltungskosten. Die sollten aber nicht mit der Corona-Soforthilfe finanziert werden, obwohl im Fall von Solo-Selbstständigen Lebenshaltung quasi die Betriebskosten sind.

Die Ministerin hat in einem Schreiben vom 12. Oktober an mich angekündigt, Ratenzahlungen und Stundungen zu ermöglichen. Ab dem 30. November können Corona-Soforthilfeempfangende bei den jeweiligen Bezirksregierungen online beantragen. Wer möchte, könne bereits jetzt schon einen Antrag bei der Bezirksregierung stellen. Infos dazu sollen auf der Seite NRW-Soforthilfe 2020 bald zu finden sein.

Ratenzahlungen könnten monatlich über 24 Monate erfolgen. Aber bei 7.000 Euro wären das immer noch rund 290 Euro im Monat. Deshalb ist für Ursula eignentlich nur ein Erlass wirklich hilfreich. So wie es in Bayern angekündigt wurde: Wer netto im Jahr weniger als 20.000 Euro Einkommen hat, bekommt auf Antrag die Rückzahlung erlassen.

Da nicht sicher ist, ob die Härtefallregelung in NRW kommt, haben Ursula und ich einen Brief an die Ministerin geschrieben, den ihr gerne selbst unterschreiben und ebenfalls an die Ministerin mailen könnt. Hier der Download-Link.

Natürlich könnt ihr auch noch weiter die Petition [Keine Rückzahlung der Corona-Soforthilfe](https://weact.campact.de/petitions/keine-ruckzahlung-der-corona-soforthilfe die) unterschreiben und verbreiten, die ja unser Maximalforderung zum Ausdruck bringt.

Und wer sich darüber hinaus für Verbesserungen für Solo-Selbstständige engagieren will, informiert sich am besten bei den ver.di-Selbstständigen.


Kommentare

by M.M. on
Vielen Dank für die Unterstützung! - Mal sehen, was wir gemeinsam vielleicht doch noch bewirken können (die Hoffnung stirbt zuletzt!). Ich verstehe es tatsächlich nicht, wie es überhaupt sein kann, dass ein gerichtlich festgestelltes rechtswidriges Verfahren von der Politik weiter verfolgt wird nur weil man nicht schnell genug Widerspruch eingereicht hat. Liebe Politiker (ich weiß, ihr lest diese Kommentare sowieso nicht), aber versteht bitte was ihr damit unserem Land antut! - Ich jedenfalls werde ab sofort gegen jeden Verwaltungsakt (und sei er noch so klein) vorsorglich Widerspruch einlegen (und praktiziere das auch schon)!
by Peter rösgen on
Alles plausibel
by Heinrich Beisswenger on
Vielen Dank für eure Unterstützung. Ich habe den Brief unterschrieben und verschickt. Ich hoffe für uns alle auf einen Erlass der Rückzahlung. Von meiner Rente kann ich die Rückzahlung nicht mehr stemmen. Viele Grüße H. Beisswenger
by Spasojevic, Danijel on
Ich habe den Brief unterschrieben und hoffe darauf das es einen Positiven entscheid gibt die Hilfen nicht zurückzuzahlen. Die Stundungen sind auch keine Lösung. Danke für das engagement ohne euch würde die sache unterggehen. Beste Grüße Danijel Spasojevic
by Jana Telschick on
Hab den Brief an Mona Neubaur unterschrieben!
by Nicole Huth on
Ich schaffe es nicht ohne Ihre Unterstützung!!!
by Hans Meyer on
Unterstützte voll das Anliegen

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Über diesen Podcast

Dieser Podcast entstand zu Beginn der Pandemie. Die Corona-Maßnahmen haben teils wie Arbeitsverbote für Solo-Selbstständige gewirkt. Die Folge: Sie hatten plötzlich weniger bis gar kein Einkommen. Die Corona-Soforthilfe war für viele Solo-Selbstständige keine Hilfe. Bis heute müssen die meisten Tausende von Euro zurückzahlen. Andere Coronahilfen konnten sie oft wegen der Kriterien nicht beantragen. Grundsicherung oder Bürgergeld war keine angemessene Lösung für die Einkommensverluste. Was die ver.di-Selbstständigen schon lange kritisieren, ist in der Corona-Krise überdeutlich geworden: die mangelnde soziale Sicherung Solo-Selbstständiger, von denen es bundesweit mehr als zwei Millionen gibt.

Im Podcast erzählen Solo-Selbstständige wie es ihnen in der Corona-Krise ergangen ist. Es kommen auch Fachleute und Politiker zu Wort. Zuletzt wurde die Petition thematisiert, die die ver.di-Selbstständigen an NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur übergeben hatten.

Nun kommen neue Folgen, in denen Solo-Selbstständige erzählen, wie es ihnen 5 Jahre nach Corona inzwischen geht.

von und mit Kathy Ziegler

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