Solo-Selbststaendige in der Krise

Solo-Selbststaendige in der Krise

Kann man noch gegen den sogenannten Schlussbescheid der Corona-Soforthilfe vorgehen?

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Die Verwaltungsgerichte in Düsseldorf, Köln und Gelsenkirchen haben geurteilt: Die sogenannten Schlussbescheide der Corona-Soforthilfe sind rechtswidrig. Daraufhin haben sich die Kölner ver.di-Selbstständigen gefragt, was das für diejenigen bedeutet, die nicht gegen den Bescheid geklagt haben. Ihre Bescheide sind doch dann genauso rechtswidrig?

Wir haben eine Verwaltungsjuristen gefragt, ob diese Feststellung der Rechtswidrigkeit sich auf alle Bescheide auswirkt. Leider nein, denn ein Bescheid ist ein individueller Rechtsakt zwischen Behörde und Individuum. Und wenn nicht dagegen geklagt wurde, ist der Bescheid bestandskräftig, heißt: Daran kann nicht mehr gerüttelt werden.

Es gibt aber die Möglichkeit, einen Antrag auf Wiederaufgreifens des Verwaltungsverfahrens zu stellen, also dass die Behörde das abgeschlossene Verfahren wieder öffnet. Im § 51 des Verwaltungsverfahrensgesetzes heißt es in Absatz 1, Satz 1: "Die Behörde hat auf Antrag des Betroffenen über die Aufhebung oder Änderung eines unanfechtbaren Verwaltungsaktes zu entscheiden, wenn

  1. sich die dem Verwaltungsakt zugrunde liegende Sach- oder Rechtslage nachträglich zugunsten des Betroffenen geändert hat;"

Und weißt in Absatz 5 auf den § 48 Satz 1 hin: "Ein rechtswidriger Verwaltungsakt kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft oder für die Vergangenheit zurückgenommen werden."

Viele, die den Antrag auf Wiederaufgreifen des Verwaltungsverfahrens gestellt haben, fragen sich, wie es jetzt weiter geht. Denn teilweise haben die Bezirksregierungen gar nicht reagiert. Ich habe Achim Weihofen vom Team Recht und Beratung im ver.di-Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen gefragt, was die Betroffenen nun machen können.


Kommentare

by Reiner Hermann on
Der verdi Jurist stellt die Behauptung auf, dass in jedem einzelnen Fall der Soforthilfe Kläger, sich Anwälte für NRW bestellt haben. Diese Behauptung ist falsch! Alle ca. 700 Naturalparteien der "IG-NRW Soforthilfe", sind davon zu 100% verschont geblieben.

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Über diesen Podcast

Dieser Podcast entstand zu Beginn der Pandemie. Die Corona-Maßnahmen haben teils wie Arbeitsverbote für Solo-Selbstständige gewirkt. Die Folge: Sie hatten plötzlich weniger bis gar kein Einkommen. Die Corona-Soforthilfe war für viele Solo-Selbstständige keine Hilfe. Bis heute müssen die meisten Tausende von Euro zurückzahlen. Andere Coronahilfen konnten sie oft wegen der Kriterien nicht beantragen. Grundsicherung oder Bürgergeld war keine angemessene Lösung für die Einkommensverluste. Was die ver.di-Selbstständigen schon lange kritisieren, ist in der Corona-Krise überdeutlich geworden: die mangelnde soziale Sicherung Solo-Selbstständiger, von denen es bundesweit mehr als zwei Millionen gibt.

Im Podcast erzählen Solo-Selbstständige wie es ihnen in der Corona-Krise ergangen ist. Es kommen auch Fachleute und Politiker zu Wort. Zuletzt wurde die Petition thematisiert, die die ver.di-Selbstständigen an NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur übergeben hatten.

Nun kommen neue Folgen, in denen Solo-Selbstständige erzählen, wie es ihnen 5 Jahre nach Corona inzwischen geht.

von und mit Kathy Ziegler

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